Lungensport per Telemeeting

Hürden überwinden

Erfahrungen von Patienten


Unser Kölner Mitglied, Peter Kukry, ist Sportlehrer und Übungsleiter für Lungensport mit einer großen Anzahl von Lungensportgruppen. In Zeiten von Corona wechselte er auf das Angebot von Onlinekursen und bot auch uns an, diese Möglichkeit zu nutzen.

Jeweils montags, mittwochs und freitags findet jeweils ein einstündiger Kurs über das gängige Onlinetool Zoom statt. Bereits seit fünf Wochen nehmen etwa 6-10 Personen regelmäßig daran teil.

…noch eine Minderheit

Natürlich hat Peter alle Lungensportgruppen gleichermaßen über das Onlineangebot informiert. Warum dennoch die Anzahl der Teilnehmer nicht weiter steigt, basiert auf einer Reihe von Gründen. Das Durchschnittsalter liegt weit über 50 Jahren, so manchem fällt der Umgang mit der neuen Technik schwer. Einige haben überhaupt keinen PC oder sie trauen sich an diese Technologie nicht heran. Aber selbst die, die den Versuch wagen, scheitern oftmals an einer schwachen Internetverbindung oder an der Bedienung. Eigentlich sind die Anweisungen, die auf dem Bildschirm angezeigt werden, recht eindeutig. Aber die eine oder andere Hürde tut sich eben dennoch auf und so schwindet der Mut. Bei manchen erscheint kein Bild, bei anderen kein Ton oder lediglich ein Rauschen, das die Teilnehmer stört. Hat man allerdings all diese Hürden überwunden, so ist die Bedienung denkbar einfach.  

Sicher hat einige auch abgeschreckt, dass es eben doch anders ist, als das Lungensporttraining in der Sporthalle. Der persönliche Kontakt fehlt, ebenso das angenehme Schwätzchen vor oder nach dem Sport und die ganz direkte Ansprache.  

Da die Kurse tagsüber stattfinden, können zudem Berufstätige nicht teilnehmen. Unterschiedliche Hindernisse und technische Berührungsängste führen dazu, dass letztendlich nur eine Minderheit das Onlineangebot wahrnimmt.

…bei positiven Erfahrungen

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Bernd Dobbert

Die jedoch, die an den Kursen teilnehmen, sind positiv angetan. Die Bewegung tut einfach gut. Die Dehnübungen werden laufend erklärt und ich selbst habe so einiges über das Zwerchfell, das alleine für etwa 2/3 der Sauerstoffzufuhr und –abfuhr zuständig ist, sowie die Atemhilfsmuskulatur, die hauptsächlich im Hals-, Schulter- und Rippenbereich liegt und die restliche Atemarbeit leistet, gelernt. Nach einer Stunde Training fühle ich mich beweglicher, meine Sauerstoffwerte liegen messbar höher als ohne Lungensport.

Das Online Trainingsprogramm ist mit dem Training in der Halle bis auf wenige Ausnahmen durchaus vergleichbar. Gemeinsame Freude an der Bewegung, selbst ein bisschen gemeinsamer Spaß am Computer ist möglich, auch wenn das übliche Schwätzchen untereinander fehlt. 

Grundsätzlich kann ich mir gut vorstellen, dass ein generelles zusätzliches Angebot von Onlinekursen vor allem für die Patienten sinnvoll ist, die sonst keine Möglichkeit haben, an einer regionalen Lungensportgruppe in Ihrer Nähe teilzunehmen.  


Autoren:
Bernd Dobbert und Barbara Pixa
Selbsthilfegruppe Köln
Alpha1 Deutschland e.V.  
www.alpha1-deutschland.org  

Bildnachweis:
vectorfusionart – AdobeStock
Bernd Dobbert, Köln

Redaktion:
Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek

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Der Beitrag wurde in der Sommerausgabe 2020 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.

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