Pflege von Sauerstoffsystemen

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor

Einleitung
Die Hygiene des Sauerstoffsystems ist ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Sauerstoff-Langzeittherapie. Schließlich nützt die gewissenhafteste Einhaltung der Therapievorschriften nichts, wenn Bakterien oder Keime aus dem System die Lunge zusätzlich belasten. Der Patient ist auf einwandfreie Geräte angewiesen, um Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten bzw. zu verbessern.

Maßnahmen von Patient und Versorger

Fachhändler sind gesetzlich verpflichtet, Sauerstoffgeräte vor jedem Anwenderwechsel sowie im Rhythmus der Wartung technisch zu prüfen. Zusätzlich muss eine hygienische Aufbereitung gemäß den Empfehlungen des Herstellers erfolgen. Das schließt z. B. den Austausch von Bakterien- und Virenfiltern im Geräteinneren ein. Privatverkäufe, egal ob sie über Selbsthilfegruppen oder Plattformen im Internet realisiert werden, sollten diese Schutzmaßnahmen für den neuen Nutzer ebenfalls berücksichtigen!

Neu- bzw. Gebrauchtgeräte werden beim Fachhändler getrennt eingelagert. Um Gefährdungen zu vermeiden, nehmen Fachhändler einmal geliefertes Zubehör, z. B. Nasenbrillen oder Schläuche, nicht zurück.

Jedes Sauerstoffsystem ist ausschließlich für den Eigengebrauch gedacht. Das heißt, auch Familienangehörige sollten die Geräte nicht verwenden.

Alle Sauerstoffsysteme, also Konzentrator, Basistank bzw. Abfülleinheit für Flüssigsauerstoff, Gasdruckflasche oder Fülleinheit, sollten vom Patienten oberflächlich gereinigt werden. Dies kann jede Woche mit einem feuchten Tuch erfolgen.

Stationäre Sauerstoffkonzentratoren

Alle Heimkonzentratoren besitzen Grobstaubfilter. Diese sollten wöchentlich vom Anwender ausgewaschen werden. Schließlich saugt das Gerät darüber die Umgebungsluft an. Es ist darauf zu achten, dass die Grobstaubfilter trocken in das Gerät eingelegt werden. Lüftungsschiltze müssen regelmäßig entstaubt werden. Hier gibt der Konzentrator die Abluft ab. Somit wird das Risiko einer Überhitzung vermindert.

Zudem spielt der Standort des Therapiegerätes eine erhebliche Rolle. Er sollte niemals in Feuchträumen wie Bädern oder Küche stehen. Erfahrene Versorger helfen ihren Patienten, einen geeigneten Standort für das Sauerstoffgerät auszuwählen. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Mindestabstand von 10 cm zu Wänden eingehalten wird. Zusätzlich ist direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Auch Teppiche mit einem hohen Flor sollten vermieden werden. Alternativ kann eine Waschmaschinenmatte untergelegt werden. Sie vermindert außerdem die Schallübertragung des Konzentrators.

Mobile Sauerstoffkonzentratoren

Die genannten Grobstaubfilter sollten wöchentlich gereinigt werden. Es ist möglich, diese mit Wasser abzuspülen. Zusätzlich bietet sich eine weiche Bürste an, um Grobstaubfilter und Lüftungsschlitze staubfrei zu halten.

Basistank Flüssigsauerstoff

Vor jeder Abfüllung des Basistanks besteht die Notwendigkeit, den Füllstutzen vollständig zu trocknen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Vereisung, die ein erneutes Füllen verhindert. Ein regelmäßiges Leeren des Kondenswasserbehälters vermeidet unerwünschte Keimbildung. Abgewischt werden sollte der Basistank mit einem feuchten Tuch.  Auch dieser sollte vor direkter Sonneneinstrahlung (z. B durch ein Fenster) geschützt stehen.

Mobile Abfülleinheit

Einige Mobileinheiten, z. B. Stroller, besitzen an deren Unterseite ein Fach, welches ein Stückchen Filz beinhaltet. Dieser hat die Aufgabe, Kondenswasser aufzufangen. Der Filz sollte täglich, am besten über Nacht, herausgenommen und getrocknet werden. Die Abfüllbehälter neigen zu Vereisung, wenn mehrmals täglich abgefüllt wird.

Sauerstoffflaschen

Sauerstoffflaschen lassen sich leicht mit einem feuchten Tuch reinigen. Bei einem Wechsel der Flasche sollte der Patient darauf achten, diese immer luftleer bzw. drucklos zu machen. Der aufgeschraubte Druckminderer lässt sich ansonsten nicht abschrauben.

Zubehör

Zubehör, wie Nasenbrillen, Atemgasbefeuchter, Verlängerungsschläuche oder Schlauchverbinder, muss regelmäßig ausgewechselt und entsorgt werden. Die Hygienerichtlinien des Fachverbandes SPECTARIS empfehlen ein Auswechseln der Nasenbrille alle  3-4 Wochen. Im Falle von Erkältung oder Schnupfen kann hier natürlich öfter gewechselt werden. Eine Ausnahme bilden Nasenbrillen aus Silikon. Diese sind aus sehr weichem, robustem Material. Bei 14-tägigem Auskochen ist der Wechsel einmal im Jahr vorgesehen.

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Vor allem die Nasenstutzen sollten täglich vom Nutzer gereinigt werden. Dafür kann warmes, klares Wasser verwendet werden.

In den Leitlinien der Lungenärzte zur Durchführung einer Sauerstofflangzeittherapie ab einer Sauerstoffgabe von 2 l/min im kontinuierlichen Fluss wird eine Befeuchtung empfohlen. Wegen ungenügender Hygiene in der Praxis deutet sich ein Verzicht auf diese Empfehlung in den erstmals seit dem Jahr 2007 überarbeiteten Leitlinien an.

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Wer seinen Sauerstoff anfeuchtet, sollte den Mehrwegbehälter halbjährlich auswechseln. Der Behälter und vor allem der Deckel mit dem Stäbchen, sollen alle 1-2 Tage mit abgekochtem oder Sterilwasser neu befüllt werden. Bei jedem Wechsel ist eine Reinigung (z. B. mit Küchenrolle) und kompletter Wasseraustausch notwendig. Die Behälter können zusätzlich wöchentlich mit 60°C in der Spülmaschine gewaschen werden.

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Eine weniger aufwendige Methode ist der Einsatz fertiger Sterilwasserpacks. Diese reichen ca. 2-3 Wochen in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer des Sauerstoffsystems. Sie werden leer entsorgt.

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Verlängerungsschläuche sollten alle 6 Monate gewechselt werden. Sie sollten in der Wohnung so verlegt werden, dass sie keine Stolperfallen bilden und einsehbar bleiben. Beliebt sind Verlängerungsschläuche aus Silikon. Diese verdrehen sich nicht und können ausgekocht werden. Sie haben eine Nutzungsdauer von bis zu einem Jahr.

Fazit

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass gute Hygiene ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Durchführung einer Sauerstofflangzeittherapie ist. Der Patient sollte beachten, dass Sauerstoff ein Brandbeschleuniger ist. Nicht nur aus Brandschutzgründen sind das Rauchen sowie offenes Feuer in der Nähe eines Sauerstoffsystems verboten.

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Autorin: Heike Naundorf
Leitung Kundenberatung
air-be-c Medizintechnik GmbH
Telefon 0365 – 20571818
www.air-be-c.de

Bildnachweis:
Phatmann – Fotolia.com
air-be-c, Gera
Cegla, Montabaur


Tipp

von Ursula Krütt-Bockemühl, Ehrenvorsitzende
Deutsche Sauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e.V.
www.sauerstoffliga.de

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Für die praktische und schnelle Reinigung von Medizinprodukten, die auskochbar und mikrowellengeeignet sind – z. B. Inhalierhilfen (Spacer) und Atemtherapiegeräte, eignet sich der RC-Clean Mikrowellenbeutel. Ein Beutel kann bis zu 20 Mal wiederverwendet werden.


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Der Beitrag wurde in der Herbstausgabe 2019 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.

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