Frauen und COPD mehr im Fokus

Künstlerwettbewerb: Ihre Stimme zählt

Um Medizinstudenten Anatomie, also die Lehre vom Aufbau bzw. der Gestalt des Körpers, auch im Hinblick auf Erkrankungen näher zu bringen, begann der Arzt Frank Netter Ende der 1930er Jahre lebensnahe Bilder zu zeichnen.

Unter anderem veröffentlichte er eine Reihe von inzwischen weltweit bekannten und vielfach eingesetzten Skizzierungen, die sowohl Männer mit einer COPD, d.h. chronischen Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem, darstellen und dabei die mit der Erkrankung einhergehenden körperlichen Veränderungen hervorheben.

Obwohl erkannt wurde, dass diese Form der lebensechten Darstellung zu einem besseren Verständnis für die Erkrankungen beiträgt, gibt es bisher keine vergleichbaren Bilder von Frauen mit COPD

Um an dieser Situation etwas zu ändern, wurde am internationalen Frauentag von der  Europäischen Lungenstiftung (Europan Lung Foundation – ELF) in Zusammenarbeit mit der in England ansässigen McIvor Medicine Professional Corporation, einer Gesellschaft, die sich um die bildliche Darstellung in der Medizin bemüht, ein Künstlerwettbewerb ins Leben gerufen.

„Dieser Wettbewerb ist eine Hommage an alle Frauen mit Atemwegserkrankungen, die aufgrund ihrer spezifischen Erkrankung und damit einhergehenden Auswirkungen, aber auch durch andere Missstände, oft in Vergessenheit geraten“, formuliert Isabel Saraiva, Vorsitzende der Europäischen Lungenstiftung und Selbst COPD-Patientin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Blickwickel mehr auf Frauen mit Atemwegserkrankungen zu richten.  

Der Wettbewerb will nicht nur zu einem besseren Verständnis für die Erkrankung und die spezielle Situation von Frauen mit COPD beitragen, die Bilder sollen zudem möglichst langfristig Eingang in die darstellende Anatomie der Medizin finden.

Insgesamt 57 Bilder von höchster Qualität wurden inzwischen eingereicht, woraus eine Jury eine Vorauswahl der fünf besten Bilder getroffen hat. Nun werden die Öffentlichkeit und insbesondere Atemwegs- und Lungenpatientinnen gebeten, aus dieser Auswahl den oder die Gewinner(in) des Wettbewerbs zu ermitteln.

Bis zum 23. September 2020 können Sie hier Ihre Stimme abgeben. Machen Sie mit!

Der oder die Preisträger(in) erhält neben dem Preisgeld in Höhe von 5.000,– € auch die Beauftragung, eine Bilderserie von Frauen mit Atemwegserkrankungen zu erstellen. Die Zeichnungen werden im Dezember 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Informationen zur Europäischen Lungenstiftung: www.europeanlung.org

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* COPD (engl. Chronic obstructive pulmonary disease = chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und Lungenemphysem sind Erkrankungen, die mit einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege und somit Einschränkung der Lungenventilation (Luftströmung) einhergehen.

Aufgrund der Verengung der Atemwege gelangt der mit der Atemluft aufgenommene Sauerstoff schlechter zu den Lungenbläschen (Alveolen), die für die Sauerstoffaufnahme in den Blutkreislauf zuständig sind.

Bei einem Lungenemphysem verringert sich zudem die Anzahl der Alveolen und die Lufträume in der Lunge vergrößern sich, was dazu führt, dass der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut (kleiner Lungenkreislauf) gestört ist.

Durch diese Veränderungen an der Lunge bzw. den Atemwegen kann nicht mehr genügend Sauerstoff vom Körper aufgenommen werden und es gelangt zu wenig Sauerstoff ins Blut bzw. in den Blutkreislauf.  


Bildnachweis:
European Lung Foundation ELF
Robert Kneschke – Fotolia.com

Text:
Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek
Quelle European Lung Foundation


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Mehr über den Wettbewerb und von Isabel Saraiva, Vorsitzende der European Lung Foundatio, finden Sie in der kommenden Herbstausgabe 2020 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge.

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