Selbsthilfe geht weiter

Selbsthilfe in Coronazeiten

Dranbleiben …das Beste draus machen, jeder nach seinem Befinden

Vor fast zehn Jahren hat Hans Markowis die Selbsthilfegruppe Pforzheim der Patientenorganisation Lungenemphysem–COPD Deutschland mit ins Leben gerufen. So lange ist es auch her, dass bei dem Büchenbronner ein Lungenemphysem diagnostiziert worden ist. Der monatliche Austausch über chronische Atemwegserkrankungen in der derzeit bis zu 30 Personen zählenden Selbsthilfegruppe gehört seitdem zu seinem Leben. Seit März ist allerdings Schluss mit den Treffen im Siloah St. Trudpert Klinikum. Das Coronavirus sorgt dafür, dass alle Aktivitäten ruhen.

Zu den Angeboten gehören normalerweise auch thematisch passende Vorträge oder gemeinsame Ausflüge. Das bedeutet allerdings nicht, dass Markowis den Kontakt zu den Gruppenmitgliedern abreißen lässt. „Mancher geht gelassen mit der Situation um, andere sind sehr ängstlich und trauen sich nichts mehr zu“, beschreibt der 69-Jährige die Stimmungslage der 60- bis 85-jährigen Frauen und Männer aus Pforzheim und dem Enzkreis. Am Telefon oder per Mail erkundigt er sich nach dem Wohlergehen oder leitet Informationen der Patientenorganisation zum Krankheitsbild weiter.

Keiner ist ohne Hilfe

„Ich weiß von keinem, der derzeit ohne Hilfe dasteht“, sagt der Büchenbronner. Ob diese nun von Familienmitgliedern, der Nachbarschaftshilfe oder den Partnern geleistet werde. Markowis selbst vermeidet alles, was ihn in die Nähe anderer Menschen führt. „Einkaufen geht meine Frau“, sagt der Büchenbronner. Allerdings rate er jedem Betroffenen im Rahmen seiner Möglichkeiten auch jetzt an die frische Luft zu gehen, sich – mit Abstand zu Anderen – ein wenig zu bewegen. „Schon ohne Corona kämpft so mancher chronisch Lungenkranke mit psychischen Problemen, weil er kaum die Treppe hochkommt oder selbst unter die Dusche zu gehen sehr schwierig sein kann“, weiß Markowis.

Derzeit sei eine Therapeutin der TSG Niefern dabei, Videos zum Lungensport für Zuhause ins Internet zu stellen. Dranbleiben, das Beste draus machen, jeder nach seinem Befinden  – das ist es, was Markowis weitergeben möchte: „Wir müssen versuchen, mit unserer Krankheit zu leben – auch in Zeiten von Corona.“


Autorin: Nadine Schmidt
Pforzheimer Zeitung
www.PZ-news.de

Bildnachweis:
Nadine Schmidt, Pforzheimer Zeitung


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Der Gesamtbeitrag wurde am 14. April 2020 in den Pforzheimer News und in einer gekürzten Version mit freundlicher Genehmigung als Zweitpublikation in der Sommerausgabe 2020 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.


                                                  

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Mailingliste

…ein unmittelbarer, direkter Erfahrungsaustausch

Die Mailingliste ist der Zusammenschluss von Betroffenen und Angehörigen, die sich per Mail in einem geschlossenen Kreis über ihre Atemwegserkrankungen und die damit einhergehenden Probleme, Ängste und Sorgen austauschen. Es werden sowohl Erfahrungen und Tipps weitergegeben als auch Fragen gestellt und von Mitgliedern der Mailingliste beantwortet.

Für den persönlichen Austausch stehen bundesweit regionale Selbsthilfegruppen zur Verfügung.

Die Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland ist eine Interessengemeinschaft, die im Jahr 2001 auf Initiative von Jens Lingemann, der selbst an COPD und Lungenemphysem erkrankt ist, gegründet wurde. Sowohl die Mailingliste als auch der zwei- bis dreimal pro Monat erscheinende Newsletter, der Publikationen zu allen Lungenerkrankungen, zu Studienergebnissen sowie zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen der therapeutischen Möglichkeiten enthält, können kostenfrei genutzt werden.

Auf der Internetseite können Sie sich unter dem Menüpunkt Anmeldungen für die Mailingliste registrieren lassen und den Newsletter abonnieren:

www.lungenemphysem-copd.de


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