Mit COPD im Krankenhaus

Was bringt eine Bewegungstherapie?

Menschen, bei denen eine schwere oder chronische Lungenerkrankung diagnostiziert wird, müssen sich nicht nur mit Diagnose und Therapiemaßnahmen auseinandersetzen. Es ist auch wichtig und notwendig, sich mit der Krankheit im Alltag einzurichten. Verschiedene Maßnahmen können hier entlasten und Sicherheit bringen, so zum Beispiel spezielle Atemschulungen in denen man Atemtechniken oder atmungserleichternde Körperhaltungen erlernt. Um die Krankheit besser ins Leben zu integrieren, kann es zudem sinnvoll sein, eine Rehabilitation in Anspruch zu nehmen.

Um eine spezielle Form der Reha, die pneumologische Rehabilitation, geht es in unserem heutigen Forschungsbericht. Dazu erläutert unser Experte Prof. Dr. Rembert Koczulla, wie Menschen mit chronischen Atemwegskrankheiten von einer solchen Reha profitieren können. 

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
das Redaktionsteam des Lungeninformationsdienstes.


Ein strukturiertes Übungsprogramm kann laut einer Studie älteren Menschen helfen, die mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) im Krankenhaus behandelt werden. Das Programm verbessert sowohl die Leistungsfähigkeit als auch das psychische Befinden und ist zudem sicher.

Lesen Sie beim Lungeninformationsdienst mehr zu den Studienergebnissen: Mit COPD im Krankenhaus: Was bringt eine Bewegungstherapie?  


Das Expertenstatement

„Es gibt hinreichende Evidenz für die Tatsache, dass nach einer pneumologischen Rehabilitation (PR) Menschen mit Lungenkrankheiten weniger Atemnot haben, körperlich leistungsstärker sind, eine höhere Lebensqualität aufweisen und weniger häufig versterben.

Bei Menschen mit COPD kann die PR nach einer Exazerbation sogar das Risiko für einen erneuten Krankenhausaufenthalt reduzieren.

Obwohl die Wirksamkeit der PR für die COPD am besten belegt ist, wird die pneumologische Rehabilitation auch bei vielen anderen chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane (zum Beispiel Asthma, Lungenfibrose) in nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen unter wachsender wissenschaftlicher Evidenz.

Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass an COVID-19 Erkrankte von einer PR maßgeblich profitieren können. Das aktuelle Positionspapier der deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin mit Empfehlungen zur pneumologischen Rehabilitation bei COVID-19 hält dazu fest: rehabilitative Therapien sollten bereits auf der Normalstation bzw. Intensivstation eingesetzt und als pneumologische Frührehabilitation im Akutkrankenhaus und als Anschlussheilbehandlung oder Reha-Heilverfahren in PR-Kliniken fortgesetzt werden. Möglicherweise sollten sogar Empfehlungen zur nichtmedikamentösen Therapie für ambulante Patientinnen und Patienten ausgesprochen werden.

Ob eine pneumologischen Rehabilitation möglich und nötig ist, sollte bei allen Betroffenen mit Lungenkrankheiten regelmäßig überprüft werden – eine PR ist angezeigt, wenn Patienten trotz angemessener medikamentöser Behandlung weiterhin Symptome oder Einschränkungen aufweisen, und eine Teilhabe am Leben nur eingeschränkt möglich ist.“

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Prof. Dr. med. Andreas Rembert Koczulla, Chefarzt – Fachzentrum für Pneumologie, Schön Klinik Berchtesgadener Land, Philipps-Universität Marburg (Standort Schönau), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL) Marburg, Lehrkrankenhaus der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg


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Text:
Lungeninformationsdienst im Rahmen der ständigen Rubrik „Lungenforschung aktuell“

Bildnachweis:
Professor Dr. Andreas Rembert Koczulla
Schönklinik Berchtesgadener Land, Schönau
Schlierener – Fotolia.com


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Der Beitrag wurde in der Herbstausgabe 2020 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.


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