Messung der Luftqualität

Hilfsmittel zur Messung der Luftqualität

Der Fokus liegt derzeit meist auf der Luftqualität im Freien. Grundsätzlich verdient die Innenraumhygiene jedoch mindestens genau so viel Aufmerksamkeit, halten wir uns doch die meiste Zeit des Tages in Räumen und Gebäuden auf.  Da im Innenraum weniger starke Verdünnungseffekte wie in der Außenluft wirken, ist die Feinstaubbelastung in der Innenraumluft häufig höher als in der Außenluft
(Quelle: Umweltbundesamt).

Lüften zur falschen Zeit kann gerade in Innenstädten und Ballungsgebieten durchaus kontraproduktiv sein, wenn damit Stickoxide, Feinstaub und Ozon in die Wohnung gelassen werden. Im Innenraum kann die Staubkonzentration auch durch Emissionsquellen – wie Rauchen, Kerzen, Staubsaugen ohne Feinstaubfilter im Luftauslass, Bürogeräte, Kochen/Braten, offener Kamin usw. − vor allem der ultrafeinen Partikel, erheblich erhöht werden.   

Und auch die Raumtemperatur und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nehmen Einfluss auf das Wohlbefinden. Eine Studie der Charité Berlin um Professor Christian Witt dokumentiert, dass 23 Grad eine Wohlfühltemperatur für Menschen mit Lungenerkrankungen in Wohnräumen ist.

Die technischen Möglichkeiten zur Messung von Luftqualität – sowohl für den Außen- wie auch für den Innenbereich – haben sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Nachfolgend stellen wir Ihnen nur einige von vielen aktuellen Beispielen zur Messung bzw. Dokumentation der Luftqualität vor.

Innenraum-Partikelmessgeräte
Der einfach zu bedienende Langzeit-Luftqualitätsmonitor BQ30 zur Kontrolle der Feinstaub- und CO2-Belastung in der Raumluft detektiert Staub, Ruß oder Pollen in einer Partikelgröße von 2,5 bis 10 µm (E-Staub PM10/A-Staub PM2.5). Darüber hinaus können gleichzeitig weitere Parameter wie der CO2-Gehalt der Luft, die relative Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur gemessen werden. Abweichungen von den einstellbaren Grenzwerten werden durch unterschiedliche Farbabstufungen angezeigt, Überschreitungen durch einen akustischen Alarm.  

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Mit dem kompakten Mini-Partikelmessgerät BQ20 können Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und vor allem Hausstaub- und Feinstaubkonzentrationen für die Partikelgrößen 2.5 und 10 µm kontrolliert werden. Die quantitativen Konzentrationen von luftgetragenem E-Staub und A-Staub und deren Partikelmassen werden direkt als Massenanteil der Luft in Mikrogramm je Kubikmeter auf dem Display angezeigt.

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www.trotec.com/raumluft

Luftanalysator 
Der ab dem ersten Quartal 2020 lieferbare Innenraum-Luftanalysator air-Q (air Quality = Luftqualität) kommt Ende 2019 in zwei Versionen auf den Markt: mit 11 und mit 14 Sensoren. Laut Herstellerangabe ist der air-Q damit der leistungsfähigste Luftanalysator für Innenräume weltweit.

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Neben dem Sauerstoff- und Ozongehalt der Luft werden auch Bestandteile wie Feinstaub (PM10, PM2.5 und PM1.0), CO2, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Kohlemonoxid, VOC (flüchtige organische Verbindungen wie Formaldehyd, Methan) sowie Luftfeuchte, Temperatur, Luftdruck und Lärm erfasst.

Auf Basis der 14 Sensoren/Parametern lassen sich ein Leistungs- und Gesundheitsindex errechnen. Farblich abgesetzte LEDs am Gerät zeigen auf, ob alles in Ordnung ist. Die air-Q-App (für Android und iOS) zeigt Details und hilft bei der Spurensuche, sollten Werte wie Feinstaub oder Kohlendioxid über den Grenzwerten liegen.

Das Unternehmen des Herstellers Corant entstand als Ausgründung aus dem Institut für Physik der TU Chemnitz, das sich mit neuartigen Sensortechniken befasst.

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www.air-q.com

Rauchmelder plus Luftgütesensor
Einen Rauchmelder mit „Mehrfunktion“ bietet beispielsweise Bosch Smarthome mit Twinguard. Neben der klassischen Rauchmeldefunktion, mit optischem und akustischem Alarm, misst ein integrierter Luftgütesensor neben der Raumtemperatur auch die relative Luftfeuchtigkeit sowie flüchtige organische Stoffe (VOC) als Gesamtkonzentration.

Die Luftgütewerte können über eine entsprechende App mobil abgefragt werden. 

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www.bosch-smarthome.com

App zur Außenluftqualität
Das Umweltbundesamt hat eine neue App zur Außenluftqualitätskontrolle für Android- und iPhone-Geräte gestartet. Die kostenlose und werbefreie App stellt stündlich aktualisierte Daten für die Schadstoffe Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) zur Verfügung, wobei der Schadstoff mit der schlechtesten Einzelbewertung das Gesamtergebnis des Luftqualitätsindexes bestimmt.

Die Daten stammen von über 400 Luftmessstationen aus ganz Deutschland. Ein Luftqualitätsindex, der von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ reicht, informiert über die Luftqualität jeder Station. Je nach Wert zeigt die App auf, ob die Luftverschmutzung bedenklich ist oder Aktivitäten im Freien empfehlenswert sind. Auch der Empfang von Warnhinweisen kann eingestellt werden, um schnell informiert zu sein.

Umfassendere Informationen und Recherchen zur Luftqualität aktuell und in der Vergangenheit ermöglicht das erweiterte und neugestaltete Internet-Luftdatenportal des Umweltbundesamtes auf www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten.

Neu ist auch hier der Luftqualitätsindex, der genau wie in der App einen schnellen Überblick über die aktuelle Situation gibt. Zusätzlich stellen Diagramme die Entwicklung des LQI in vergangenen Zeiträumen bis zum aktuellen Zeitpunkt dar. Das Luftdatenportal bietet zudem deutschlandweite Konzentrationskarten, die zeigen, wie stark die Belastung in Deutschland durch einen von fünf auswählbaren Luftschadstoffen (PM10, NO2, Ozon, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid) regional zu bestimmten Tagen und zum Teil auch Uhrzeiten ausfiel. Zusätzlich ist eine Ozonvorhersage für den aktuellen Tag und die kommenden zwei Tage verfügbar.

PM10 – Feinstaubpartikel mit einem airodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (µm) und wird auch als E-Staub (einatembarer Staub) bezeichnet, der beim Einatmen über die Atemwege aufgenommen werden kann.

PM2.5 – Feinstaubpartikel mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2.5 Mikrometer. Die Partikel sind so klein, dass sie beim Einatmen über die Atemwege aufgenommen werden und bis in die Alveolen und Bronchiolen der Lungenbläschen eindringen und dort länger verweilen können. Diese winzigen Partikel werden auch als A-Staub (Alveolen-Staub) bezeichnet.


Bildnachweis:
JPOX-Studio, Pannarai – AdobeStock
www.trotec.com
www.bosch-smart-home.com
Umweltbundesamt, www.umweltbundesamt.de

Redaktion:
Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek


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Dieser Beitrag wurde in der Winterausgabe 2019 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.

Lesen Sie mehr über das Thema Luftqualität in der Winterausgabe.

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