…die Krankheit COPD besser verstehen

COSYCONET – Chancen für eine bessere Behandlung

Schätzungsweise jeder zehnte Deutsche über 40 Jahre leidet an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Seit dem Jahr 2010 untersucht die Studie COSYCONET, was sich genau hinter dieser tückischen Erkrankung verbirgt.

Viele wichtige neue Erkenntnisse wurden bereits gewonnen. Um den betroffenen Patienten noch besser helfen zu können, wollen die Wissenschaftler aber mehr über die COPD erfahren. Dazu wurde im November 2019 die Studie mit dem Namen COSYCONET 2 auf den Weg gebracht.

COPD-Patienten, die dabei mitmachen und die Forschung unterstützen wollen, können sich jetzt informieren.

Seit 2010 erforscht die COPD-Kohortenstudie COSYCONET die Hintergründe der chronischen Lungenerkrankung. COSYCONET steht für „COPD and SYstemic consequences-COmorbidität NETwork.“

Ziel ist es herauszufinden. wie Lungengesundheit, Begleiterkrankungen und systemische Entzündung bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zusammenhängen. Hierfür nahmen im Zeitraum zwischen 2010 und 2013 knapp 3.000 Personen mit unterschiedlich weit fortgeschrittener COPD teil. Sie absolvierten an einem der 30 beteiligten Studienzentren ein umfangreiches Untersuchungsprogramm. Daraus konnten bereits viele neue Erkenntnisse gewonnen werden. So hat die Studie zum Beispiel mit dazu beigetragen, dass die COPD heute längst nicht mehr als eine reine Erkrankung der Lunge betrachtet wird.

Tatsächlich leiden die meisten Patienten gleichzeitig unter anderen Krankheiten wie beispielsweise Herzschwäche, Diabetes, Osteoporose oder Krebs.

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„Diese Begleiterkrankungen stellen uns bei der Behandlung von Patienten mit COPD diagnostisch und therapeutisch vor große Herausforderungen.“

Professor Dr. Claus F. Vogelmeier, Universitätsklinik Marburg, Sprecher des Kompetenznetz Asthma und COPD

Neue Studie will noch mehr über COPD erfahren

Es zeigte sich also, dass man die COPD in manchen Punkten noch viel gründlicher erforschen muss. Dies betrifft unter anderem den Bereich der Medikamenteneinnahme.

Welche Medikamente werden von welchem Arzt verordnet? Werden die Medikamente regelmäßig eingenommen? Wie schätzen die Patienten deren Wirksamkeit ein? Diese und weitere Fragen sollen Aufschluss darüber geben, wie die Versorgungslage der COPD-Patienten in Deutschland aussieht. Auch der Frage, wie häufig die Patienten eine akute Verschlechterung (Exazerbation) ihrer Krankheit erfahren, soll genauer nachgegangen werden. Unter anderem erwarten die Wissenschaftler, dadurch den Verlauf der COPD besser prognostizieren zu können.

COPD-Patienten gesucht

Aus diesen Gründen wurde im November 2019 damit begonnen, eine zweite Kohorte (Beobachtungsstudie) zu starten. An dieser COSYCONET 2 genannte Studie sollen bis zu 400 Patienten der leichteren Schweregrade teilnehmen und 200 der schwereren Stadien.

Gesucht werden Patienten, bei denen eine COPD festgestellt wurde, aber auch Raucher, die unter Symptomen wie chronischen Husten und Auswurf leiden.

Interessierte sollten 40 Jahre oder älter sein. Patienten, die an COSYCONET teilgenommen haben, können allerdings nicht an COSYCONET 2 teilnehmen.

Wer mitmachen möchte, sollte wissen, wie die neue Studie genau ablaufen soll und was ihn dabei erwartet. Die Teilnehmer werden im Abstand von zwei Jahren insgesamt dreimal gründlich untersucht. Zusätzlich finden halbjährlich Telefoninterviews statt. Festgestellt werden dabei der allgemeine Gesundheitszustand, der Schweregrad und die Entwicklung der COPD sowie der Zusammenhang mit bestehenden Begleiterkrankungen. Die Teilnehmer profitieren von den verschiedenen Untersuchungen, die mit modernsten Methoden erfolgen.

Chancen für eine bessere Behandlung

Die Ergebnisse stehen nicht nur den Wissenschaftlern, sondern auch den Patienten unmittelbar zur Verfügung. Der betreuende Pneumologe oder Hausarzt kann diese Befunde in die Therapie mit einfließen lassen.

„Von den Ergebnissen versprechen wir uns neuartige und praxistaugliche Konzepte für Vorbeugung, Diagnostik, Verlaufskontrolle und Therapie“, so Professor Vogelmeier.

Jede Verbesserung der Prognosemöglichkeiten wird letztlich zu einer individuelleren und frühzeitig einsetzenden Therapie führen.

Insgesamt werden 18 Studienzentren in Deutschland die Patienten für COSYCONET 2 aufnehmen. Einige davon haben bereits mit der Rekruktierung begonnen, die weiteren werden in den nächsten Wochen folgen.

In diesen Städten gibt es ein COSYCONET 2-STudienzentrum:

  • Borstel
  • Freiburg
  • Gießen
  • Greifswald
  • Großhansdorf
  • Hannover
  • Heidelberg
  • Homburg/Saar
  • Immenhausen
  • Kiel
  • Leipzig
  • Marburg
  • München
  • München-Gauting
  • Nürnberg
  • Regensburg/Donaustauf
  • Solingen
  • Würzburg

Wer sich für eine Teilnahme an der COSYCONET 2-Studie interessiert, erhält hier weitere Informationen:

Philipps-Universität Marburg, Geschäftsstelle Kompetenznetz Asthma und COPD

Baldigerstraße, 35043 Marburg, Telefon 06421 – 5864533/36

office@asconet.net

www.asoncet.net


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Veröffentlicht in der Frühjahrsausgabe 2020 der Fachzeitschrift „Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge www.Patienten-Bibliothek.de

Text: Inge Kokot, Leitung der Geschäftsstelle Kompetenznetz Asthma und COPD

Foto: AdobeStock neifry

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