Husten kann eine Krankheit sein

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…was muss ich beachten?

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Quälender Husten? 

Husten kann einerseits eine natürliche und wichtige Abwehrreaktion, ein Reflex sein. Zum Beispiel wenn wir etwas versehentlich verschluckt haben oder ein Fremdkörper wie z.B. Staub in die Atemwege kommt.

Andererseits kann sich Husten als ein Anzeichen für eine herannahende Erkältung oder für andere Erkrankungen äußern. Husten ist das Symptom beinahe aller Bronchial- und Lungenerkrankungen, aber auch einiger Erkrankungen der oberen Atemwege.

Umwelteinflüsse und Erkrankungen können Atemwege und insbesondere die Lunge derart belasten, dass Atemwegserkrankungen chronisch, das heißt dauerhaft werden.

Ein dauerhafter Husten ist keinesfalls harmlos und sollte durch eine ärztliche Untersuchung diagnostisch abgeklärt werden.

Husten zählt zu den häufigsten Beschwerden, aufgrund derer Patienten einen Arzt aufsuchen. Dennoch wird der Husten häufig bagatellisiert.

Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen wichtige Hintergrundinformationen zum Thema Husten geben. Wir möchten Ihnen ein Basiswissen zu möglichen Erkrankungen, die in Verbindung mit dem Symptom Husten stehen können, vermitteln.

Sie erfahren außerdem Wissenswertes über Atmung und Lungenfunktion.

Weiterhin soll diese Broschüre dazu beitragen, dass ärztliche Empfehlungen und Behandlungsmaßnahmen besser verstanden werden.

Ihr

Dr. rer. pol. Helmut Berck Ehrenvorsitzender

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

 

Wissenswertes zum Husten

Husten begegnet uns im Alltag recht häufig, denn Husten ist zunächst ein wichtiger Schutzmechanismus und Reinigungsreflex unseres Bronchialsystems. Husten kann jedoch auch ein Symptom für Erkrankungen sein.

 

Hustenreflex

Bei jedem Hustenstoß werden mit hoher Geschwindigkeit Fremdkörper, Staub oder Schleim aus unseren Atemwegen befördert.

Gelangt beispielsweise ein Krümel anstatt in die Speiseröhre versehentlich in den Kehlkopf oder die tieferen Atemwege, legen sich die Stimmbänder unter starker Muskelanspannung sofort aneinander und es wird ein reflexartiger Hustenreiz ausgelöst.

Automatisch spannt sich nun – genauso wie beim Einatmen – das Zwerchfell an und senkt sich ab, so dass die Lunge sich nach unten ausdehnen kann und Luft von außen eingesaugt wird.

Kurz vor Auslösung des eigentlichen Hustenstoßes, schließt sich der Kehldeckel über der Luftröhre, die Muskeln des Zwerch- fells werden angespannt, dadurch hebt sich die Lunge wieder und es baut sich ein Überdruck auf.

Durch den Ausatemstoß wird die Stimmritze explosionsartig aufgesprengt und der Fremdkörper aus den unteren Atemwegen nach oben in den Rachen geschleudert.

 

Hustensensoren

In der Schleimhaut der Luftröhre und der Bronchien befinden sich zahlreiche Hustensensoren oder auch Hustenfühler genannt, die auf entsprechende Reize wie Schleim, Staub, Fremdkörper ansprechen.

Bei einem Erkältungshusten entstehen Hustenreize durch eine Überempfindlichkeit der Hustensensoren und/oder durch eine große Ansammlung von Schleim.

Übrigens, Hustensensoren sitzen auch in der Nase, im Gehörgang, im Magen und sogar im Herzen.

 

Schleimhäute und Flimmerhärchen als Filter

Damit die Zellen unseres Organismus mit dem lebenswichtigen Sauerstoff ver- sorgt werden, atmen wir ihn über die Nase und den Mund ein.

In der Einatemphase der Umgebungsluft dehnt sich unser Brustkorb und die Luft strömt durch die Bronchien in die Lungenbläschen.

Die eingeatmete Luft wird durch die Schleimhäute der Nase angefeuchtet und auf Körpertemperatur erwärmt. Staubpartikel, Pollen und sonstiger Schmutz werden aus der Einatemluft bereits mit Hilfe der Härchen in der Nase herausgefiltert.

Hauptaufgabe der Lunge ist es, den Gasaustausch zwischen der Außenluft und unseren Körperzellen zu gewährleisten.

Feinste Flimmerhärchen kleiden zusammen mit der Schleimhaut die unteren Atemwege aus. Sie haben die Aufgabe, Schadstoffe nicht in die Lunge gelangen zu lassen. Denn nicht alle Stoffe

in der Luft werden bereits in der Nase herausgefiltert. Feinstäube, wie Dieselruß, Mehlstaub, Schleifstaub, Gase vom Schweißen usw. gelangen bis in die unteren Luftwege.

Mit Hilfe der Flimmerhärchen werden Fremdkörper durch Husten wieder aus der Lunge in den Rachenraum befördert und so die unteren Atemwege gereinigt.

 

Flimmerhärchen

Diese Flimmerhärchen, auch Cilien genannt, haben eine koordinierte Bewegung von 8-12 Schlägen (wie die Wellen am Strand) in der Sekunde. Sie transportieren beim Gesunden den Schleim aus der Lunge in Richtung Mund.

Aber nicht alle Fremd- und Schadstoffe können so wieder aus der Lunge entfernt werden. Tabakrauch und einige Partikel von Stäuben und Abgasen sind in ihrer Größe so klein, dass sie sich auf der Lungenoberfläche festsetzen können. Sie schädigen die Lunge nachhaltig.

 

Vielfältige Ursachen des Hustens

Ürigens: Der Luftstrom des Hustens kann eine Geschwindigkeit von zum Teil 1.000 km/h, also nahe der Schallgrenze, erreichen Quelle: www.lungenaerzte-im-netz.de.

Husten kann also durchaus ein erwünschter Schutzmechanismus sein. Überwiegend ist Husten jedoch ein Begleitsymptom von Erkältungskrankheiten. Husten kann aber auch auf verschiedene schwerwiegende Krankheitsbilder hinweisen.

In Verbindung mit Fieber ist Husten sogar das am häufigsten vorkommende Symptom bei Kindern.

Die häufigste Ursache für einen chronisch immer wiederkehrenden Husten ist das Zigarettenrauchen.

Wichtig:  Husten ist nie eine eigenständige Erkrankung, sondern weist ursächlich auf eine Grunderkrankung hin! Husten ist immer ein Symptom!

 

 
 

Husten ist nicht gleich Husten

 

Die vorangegangenen Basisinformationen zum Husten machen klar, dass Hu- sten auch mit einer körperlichen Anstrengung, mit dem Einsatz von Muskelkraft verbunden ist.

Der Husten selbst kann also für den Betroffenen, je nach Konstitution, möglicher Grunderkrankung und Ausprägung des Hustens, eine Belastung darstellen. Komplikationen wie Erbrechen, Kopfschmerzen oder Herzrhythmusstörungen können durch Husten ausgelöst werden.

Nicht nur die Ursachen für Husten sind äußerst vielfältig, auch der Husten selbst kann in unterschiedlichen Formen auftreten.

Da die Ursachen für das Symptom Husten so vielfältig sein können, hilft eine Klassifizierung, um die Unterschiede zu erkennen und dann den richtigen Weg für eine eindeutige Diagnostik und Therapie einzuschlagen.

 

Dauer des Hustens

Von der zeitlichen Dauer ist es abhängig, ob Husten als akut oder chronisch eingestuft wird.

Von einem akuten Husten wird gesprochen, wenn er weniger als drei Wochen dauert. Dauert der Husten länger als drei Wochen wird er als chronisch bezeichnet.

Quelle: DEGAM-Leitlinie Husten

 

Akuter Husten (weniger als 3 Wochen)

Der häufigste Auslöser für einen akuten Husten ist eine Erkältungskrankheit mit einer Entzündung der Atemwege. Diese Grunderkrankung bildet sich meist spontan nach 7 – 14 Tagen zurück und gleichzeitig verschwindet der Husten. Bei einem normalen Infekt ist es nicht unbedingt erforderlich, einen Arzt auf- zusuchen.

Treten in Zusammenhang mit Husten jedoch schwerwiegende Begleiterscheinungen auf wie zum Beispiel Atemnot, Fieber oder blutiger Auswurf oder es liegen bereits immun schwächende Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Stoffwechsel- oder Krebserkrankungen vor, sollte stets ein Arzt aufgesucht werden.

 

Häufige Ursachen eines akuten Hustens:

  • akute Virusinfektion der oberen und unteren Atemwege oder auch nach abgelaufener Infektion
  • in Zusammenhang mit allergischem Schnupfen
  • in Zusammenhang mit einem verschluckten Fremdkörper
  • bei Einatmen von sogenannten Reizgasen (Gase, die das Atemsystem reizen) – hierzu gehören zum Beispiel Formaldehyd, Chlorgase, ent- stehende Gase bei Bränden etc. – Achtung! Arzt aufsuchen!

Chronischer Husten (länger als 3 Wochen)

Chronischer Husten, der mehr als 3 Wochen dauert, muss immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Häufige Ursachen eines chronischen Hustens:

  • Chronische Bronchitis (z.B. Raucherhusten)
  • Asthma bronchiale
  • Chronisch, obstruktive (einengende) Lungenerkrankung (COPD)
  • Überblähung der Lunge (Lungenemphysem)
  • Chronische Nebenhöhenentzündung oder Nasenpolypen (oftmals unentdeckt)
  • Allergie
  • Herzschwäche
  • Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. ACE-Hemmer – Medika- ment gegen Bluthochdruck / chronische Herzinsuffizienz)

Verschiedene Hustentypen

Wie schon erwähnt, kann auch der Husten selbst in verschiedenen Arten auf- treten. Nach folgenden Kriterien lässt er sich unterscheiden:

Husten ohne Auswurf

Husten ohne Auswurf wird auch als unproduktiver Husten oder Reizhusten bezeichnet. Dieser Husten entsteht aufgrund einer Reizung der oberen oder unteren Atemwege.

Hierzu zählen zum Beispiel eine akute Reizung durch Staub oder Gase in der Lunge, was dann zu einem Husten als Reflex führt.

Auch ein Husten – verursacht als Nebenwirkung von Medikamenten – zählt zum Reizhusten.

Bei einer kleinen Lungenembolie ist in manchen Fällen Reizhusten das einzige Krankheitszeichen.

 

Husten mit Auswurf

Schleimproduzierender Husten wird auch produktiver Husten genannt. Die häufigsten Ursachen für Husten mit Auswurf sind Erkältungen, chronische Bronchitis, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenentzündung.

Ebenso können Asthma oder allergische Erkrankungen die Ursache sein, wobei der Auswurf in diesen Fällen glasklar und meist sehr flüssig ist.

Bei Erkältungskrankheiten dagegen ist der Schleim eher zäh und gelblich oder grünlich.

 

Husten mit blutigem Auswurf Husten mit blutigem Schleim kann verschiedene Ursachen haben. Hierzu  zählen  insbesondere  eine schwere  Bronchitis  mit  Schleimhautblutung, Lungenembolie, Tuberkulose, Lungenkrebs und eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz).

In sehr seltenen Fällen sind Gerinnungsstörungen wie bei der Bluter- krankheit oder nach Einnahme von gerinnungshemmenden Medika- menten (Marcumar) die Ursache.

 

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

 

Akuter Husten

Bei akuten Problemen, die in Verbindung mit Husten auftreten können, sollten Sie sofort zum Arzt gehen oder den Notarzt anrufen. Hierzu gehören:

  • Atemschwierigkeiten (z.B. durch das Ausgesetzt sein von Dämpfen oder Flammen), schwere Atemnot (z.B. nicht mehr in der Lage sein zu sprechen)
  • ausgeprägte Schluckprobleme, geschwollener Rachen oder geschwollenes Gesicht
  • Husten, der nicht kontrollierbar ist (z.B. als Folge einer allergischen Reaktion wie Insektenstich)
  • in Verbindung mit hohem Fieber (mehr als 38,5°C) und wenn bereits eine weitere immunschwächenden Erkrankung vorliegt

Chronischer Husten

Wenn der Husten länger als drei Wochen andauert und/oder insbesondere mit folgenden Begleitumständen einhergeht, ist eine ärztliche Abklärung der Ursachen unbedingt notwendig:

  • vermehrte Schleimproduktion, oft mit der Zunahme der Zähigkeit des Schleims
  • Bronchialschleim mit gelblich-grünlicher Verfärbung oder mit Blut- beimengung
  • Zunahme des Hustenreizes – auch über das normale Abhusten des Schleims hinaus
  • Atemnot mit oder ohne Belastung
  • wechselnde oder einseitige Schmerzen im Brustkorb
  • allgemeine Krankheitsgefühle
  •  

Diagnosemöglichkeiten

Bei einem akuten Husten erfragt der Arzt innerhalb einer Untersuchung in der Regel die Krankengeschichte des Patienten und führt eine körperliche Untersuchung durch, um mögliche gravierende Erkrankungen auszuschließen.

Liegt allerdings ein Husten mit blutigem Auswurf, akute Atemnot, hohes Fieber, naher Kontakt zu Tuberkulosepatienten oder eine Gewichtsabnahme vor, werden eine erweiterte Basisdiagnostik mit Röntgenaufnahme und Lungenfunktionsprüfung und je nach Befunden ggf. weitere notwendige Diagnostikmaßnahmen eingeleitet.

Bei einem chronischen Husten wird eine spezielle Diagnostik durchgeführt:

  • Lungenfunktionsprüfungen
  • Computertomografie des Brustkorbs
  • Spiegelung der Bronchien
  • Laboruntersuchungen, einschließlich Untersuchung auf Keime
  • Herzultraschalluntersuchung
  • Allergiediagnostik
  • Lungenszintigrafie (Isotopenuntersuchung der Lungendurchblutung und gegebenenfalls der Atmung)

Quelle: Dr. Peter Kardos, Frankfurt a.M., Luftpost Frühjahr 2008

 

Checkliste für den Arztbesuch

Bevor der Arztbesuch stattfindet, empfiehlt es sich, durchaus alle Beschwerden schriftlich festzuhalten. Da der Husten selbst so unterschiedlich sein kann und zudem vielfältige Ursachen haben kann, werden wichtige Dinge im Gespräch mit dem Arzt manchmal vergessen. Nachfolgend eine kleine Checkliste mit Eckdaten, die für den Arzt sehr wichtig sind:

  • Infektionen in der persönlichen Umgebung (z.B. grippaler Infekt, Keuchhusten, Tuberkulose), Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Schleimabsonderungen im Nasenrachenraum
  • Hals- oder Ohrenschmerzen
  • Druckgefühl im Bereich von Stirn oder Oberkiefer
  • Atemnot und Schmerzen bei der Atmung
  • Schmerzen in der Brust / im Brustkorb
  • Sodbrennen oder Aufstoßen
  • Allergien
  • Rauchen
  • Kontakt mit schleimhautreizenden Stoffen oder Stäuben
  • Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden

Häufige Krankheitsbilder

Nachfolgend werden die Erkrankungen beschrieben, die am häufigsten mit dem Symptom Husten einhergehen.

 

Akute Bronchitis

Eine akute Bronchitis kann als Folge einer Erkältung auftreten. Die Verursa- cher sind überwiegend Bakterien und Viren. Es können aber auch Umwelteinflüsse wie Allergien oder Gase eine Bronchitis auslösen. Bei einer infektiösen Bronchitis tritt neben einem kräftigen Husten Fieber zwischen 38 und 40 °C auf. Der Allgemeinzustand des Körpers ist relativ schnell geschwächt.

Der Auswurf ist meistens erst glasig, später kann er gelb-grün werden. Schmerzen unter dem Brustbein und den Rippen sind keine Seltenheit.

 

Asthma bronchiale

Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronisch entzündliche Er- krankung der Atemwege. Die Bronchien reagieren sehr leicht auf Umwelteinflüsse und es folgt daraus eine Verengung der Atemwege. Bei der allergischen Form dieser Erkrankung sind Umweltallergene wie Haus- staub, Pollen, Schimmel- und Pilzsporen, Tierproteine, Konservierungsstoffe sowie Zusatzstoffe in Lebensmitteln usw. die Ursache. Die Anzeichen sind bei Kindern und Erwachsenen bei einer Erkrankung gleich. Wiederholtes Auftreten von anfallsartiger Atemnot, besonders in der Nacht sowie Husten mit und ohne Auswurf.

 

Chronische Bronchitis

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einer chronischen Bronchitis, wenn bei einem Patienten in zwei aufeinander folgenden Jahren in mindestens drei Folgemonaten Husten und Auswurf vorkommen. Die Folge ist eine dauerhafte Entzündung der Atemwege.

Rauchen ist die Hauptursache einer chronischen Bronchitis. Aber auch Arbeitnehmer, deren Atemwege mit schädlichen Gasen und Rauch belastet werden, sind davon betroffen.

Die feinen Flimmerhärchen in den Bronchialästen der Lunge werden so stark geschädigt, dass sie den sich bildenden Schleim nicht mehr nach außen trans- portieren können. So fällt es dem Kranken schwer, den sehr zähen Schleim ab- zuhusten.

 

Chronisch obstruktive Bronchitis (COPD)

Bezeichnet eine chronisch einengende Lungenerkrankung. Bei der COPD voll- zieht sich ein meist schleichender entzündlicher Prozess in der Lunge, der in zu- nehmendem Maße zu einer Schädigung der Bronchien sowie einer Verengung der Atemwege führt. Letztendlich kommt es zu einer Zerstörung der Lungenbläschen und einer Einschränkung der Lungenfunktion.

Sehr viele Raucher erkranken an einer COPD. Je länger und je mehr Zigaretten geraucht wurden, desto höher ist das Risiko an einer COPD zu erkranken.

Aber auch die dauerhafte Belastung mit Feinstäuben am Arbeitsplatz kann eine COPD auslösen. Weiterhin spielen genetische Ursachen, wie z. B. der Mangel von Alpha-1-Antitrypsin, eine nicht unerhebliche Rolle.

 

Entzündungen der oberen Atemwege

Ein Engegefühl im Hals, Husten ohne Auswurf sowie Räusperzwang können auf chronische Entzündungen der oberen Atemwege oder Nasenpolypen hin- weisen. Der Husten wird dabei vorwiegend in liegender Positon ausgelöst.

 

Erkältungskrankheiten

Die meisten Hustenattacken werden durch Erkältungen verursacht. Mehrmals im Jahr leiden wir besonders in der nasskalten Jahreszeit an Erkältungen. Sie äußern sich oft durch Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit. Kinder er- kranken bedeutend häufiger als Erwachsene. Acht bis zehn Erkältungen im Jahr sind keine Seltenheit und als völlig normal anzusehen.

 

Lungenemphysem

Charakteristisch für das Lungenemphysem ist eine krankhafte Überblähung des Lungengewebes infolge fortschreitender Zerstörung einzelner Lungenbläschen.

Bei einem chronischen Lungenemphysem finden entzündliche Prozesse in der Lunge statt, welche die Wände der Lungenbläschen auflösen. Dadurch verringert sich die Anzahl der für die Aufnahme und den Austausch von Sauerstoff erforderlichen Bläschen.

 

Sodbrennen – Gastroösophagealer Reflux

Wenn durch eine Störung des Verschlussvorganges im Mageneingang Magen- säure in die Speiseröhre zurückfließt, wird dies als Sodbrennen bezeichnet. Der saure Magensaft kann in den Atemwegen zu Entzündungsreaktionen führen und diese aktivieren dann einen Hustenreflex. Eine ursächliche Behandlung des Sodbrennens erforderlich.

 

Therapeutische Möglichkeiten und Hustentechniken

 

Bei einem akuten Husten können Medikamente in den meisten Fällen nur wenig die Dauer des Hustens beeinflussen. Sie helfen jedoch, die Beschwerden zu lindern. Ihr Arzt wird Ihnen Hinweise geben, welche Präparate für Sie in Frage kommen und welche Sie in der Apotheke rezeptfrei erwerben können. Patienteninformation der Husten-Leitlinie der Dt. Gesellschaft f. Allgemein-/Familienmedizin, 2008

Um den Husten zusätzlich zur Behandlung der Grunderkrankung zu lindern, können weitere Maßnahmen eingesetzt werden:

  • Schleimlösende Medikamente können helfen, den zähen Schleim zu verflüssigen, so dass er sich leichter abhusten lässt
  • Inhalation mit pflanzlichen Aufgüssen und Brustumschläge
  • Komplex wirkende pflanzliche Hustenpräparate kommen zur Behand- lung insbesondere des akuten Erkältungshustens in Betracht
  • Lutschbonbons wirken kurze Zeit hustenstillend durch Einhüllung der Hustenrezeptoren im Rachenraum
  • Hustenstillende Medikamente dürfen nur bei trockenem Husten und erst nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden
  • Antibiotika wirken nur bei einer bakteriellen Entzündung, nicht bei einer durch Viren bedingten Infektion der oberen Atemwege

Hustentechniken und Atemphysiotherapie Durch Hustentechniken ist es möglich, eine Erleichterung bei einem Sekretstau in den unteren  Atemwegen  zu  erreichen,  den  Schleim abzuhusten und damit die Atmung zu verbessern. Diese sogenannte Atemphysiotherapie kann ein Patient mit chronischem Husten bei entsprechend ausgebildeten Therapeuten erlernen.

 

10 Gebote – darauf sollten Sie achten!

 

  1. Die Aussage: „Wer lange hustet, lebt lange…“ ist gefährlich und falsch!
  2. Wer länger als drei Wochen hustet, kann eine ernsthafte Krankheit haben!
  3. Husten ist nicht „normal“…..auch Raucherhusten nicht! Wer gesund ist, hustet nicht!
  4. Chronischer Husten sollte ein Grund sein, einen Arzt zu konsultieren!
  5. Die Reinhaltung der eigenen Atemluft ist lebenswichtig!
  6. Eine Gefahr für die Atemwege ist nicht nur die „öffentliche“, sondern auch die „private“ Luftverschmutzung!
  7. „Produktiver“,h. schleimfördernder Husten muss nach ärztlicher Diagnostik „erlernt“ werden!
  8. „Unproduktiver“ Reizhusten muss auf jeden Fall vermieden werden!
  9. Chronischer Husten kann Atemnot auslösen! Er ist ein ungünstiges Zeichen und bedarf medikamentöser Behandlung!
  10. Andauernder Husten kann Ausdruck einer schwerwiegenden Erkrankung Gehen Sie deshalb rechtzeitig zum Arzt!

Text:
Dr. Helmut Berck
Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek

Bildnachweis:
siehe Ratgeber

Deckblatt-723x1024 Husten kann eine Krankheit sein

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