FeNO-Messung bei Asthma

FeNO – Hilfreich bei Diagnostik und Langzeittherapie

Sie haben einen Arzt aufgesucht wegen anfallsartig auftretender Luftnot, weil Sie Beschwerden („Giemen“) beim Ausatmen verspüren, trockenen Husten haben und manchmal beim Atmen unter Engegefühl in der Brust leiden? Nach Schilderung Ihrer Symptome wurde ein Asthma bronchiale vermutet, da solche Beschwerden typisch sind für diese Erkrankung der Bronchialschleimhaut. Asthma ist eine der häufigsten Erkrankungen der unteren Atemwege. Ob der Arzt mit seinem Verdacht richtig lag, sollte beim Lungenarzt genauer abgeklärt werden. Dafür gibt es mehrere diagnostische Verfahren.

Die beschriebenen Beschwerden sind die Folge einer Schleimhautentzündung. Je ausgeprägter die Entzündung ist, desto schlechter geht es dem Patienten und desto intensiver muss die Therapie sein. Wurde die Ursache der Beschwerden erst einmal gefunden, ist ein Asthma in den meisten Fällen sehr gut behandelbar.

Um den Asthmaverdacht zu bestätigen, stehen dem Lungenarzt verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung. Er kann damit verschiedenen Asthmaformen differenzieren, eine Abgrenzung zu anderen chronischen Lungenerkrankungen wie z. B. der COPD vornehmen sowie den Schweregrad und die Entzündungsintensität beurteilen. Neben der ausführlichen Befragung des Patienten nutzt er auch technische Messverfahren wie die Lungenfunktionsuntersuchung (Spirometrie oder abgekürzt auch als Lufu bezeichnet), die Peak-Flow-Messung oder den bronchialen Provokationstest. Oft wird die Spirometrie (Lungenfunktionsmessung) ausreichen, um die Diagnose zu bestätigen. Aber nicht in jedem Fall erhält der Arzt alle erforderlichen Informationen, da zum Zeitpunkt der ärztlichen Untersuchung möglicherweise keine Bronchienverengung vorliegt.

Ergänzende Untersuchungsmethoden, wie die sog. FeNo-Messung (fraktioniertes exhaliertes NO = Messung von Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft), können eingesetzt werden, um das Ausmaß der eosinophilen Atemwegsntzündung beim allergisch bedingten Asthma, was bei 70 % der Patienten der Fall ist, zu bestimmen. Erhöhte Entzündungswerte können bereits vor dem Auftreten von Symptomen oder Lungenfunktionsveränderungen auf ein sich entwickelndes Asthma hinweisen.

Was ist NO?

Stickstoffmonoxid (NO) ist ein wichtiger Botenstoff, der an verschiedenen Stellen im Organismus gebildet wird, unter anderem im Blutgefäßsystem, in den Atemwegen und im Nervensystem. Darüber hinaus spielt NO bei der Abwehr von Infektionen und bei verschiedenen Entzündungsprozessen eine Rolle.

In den Atemwegen wird NO hauptsächlich von den Bronchien auskleidenden Schleimhautzellen (Epithelzellen) produziert. Dabei treten die höchsten Konzentrationen in den Nasennebenhöhlen auf, im Bronchialsystem sind die Konzentrationen um ein Vielfaches niedriger.

Wie wird gemessen?

Der Patient atmet zunächst tief aus, dann folgt ein tiefer Einatemzug über das Gerät. Dabei wird durch einen Filter das eingeatmete NO aus der Umgebungsluft entfernt, sodass der Patient NO-freie Luft einatmet. Über einen Zeitraum von zehn Sekunden muss langsam und gleichmäßig gegen einen Widerstand ausatmen.

Die Normalwerte hängen u. a. von der Körpergröße und vom Geschlecht ab, Frauen haben niedrigere Werte als Männer, Kinder niedrigere Werte als Erwachsene. Gemessen wird in der Einheit ppb (parts per billion).

Als Normwerte gelten kleiner als 25 ppb bei Erwachsenen (bei Kindern <20 ppb).

Werte über 50 ppb (bei Kindern >35 ppb) hingegen weisen auf eine aktive Entzündung der Atemwege hin.

Was ist hinsichtlich der Messung zu beachten?

Folgende Informationen sind im Zusammenhang mit einer FeNO-Messung zu beachten:

  • Die Messung sollte möglichst vor einer Lungenfunktionsmessung bzw. der damit einhergehenden Bronchienerweiterung (Bronchodilation) erfolgen, da diese zu falsch niedrigen Werten führen kann.
  • Nitrathaltige Nahrungsmittel, wie z. B. Salat, gepökelte Fleischwaren, Spinat, Kohlgemüse etc., können die FeNO-Werte erhöhen. Am Tag der Messung sollten daher nitrathaltige Nahrungsmittel gemieden werden.
  • Vorliegende Infekte, wie z. B. eine Erkältung, Schnupfen, können die Werte erhöhen.
  • Rauchen kann zu niedrigeren Messwerten führen, daher ist es wichtig, den Arzt  darüber informieren.  

Wann kann der Einsatz einer FeNO-Messung bei Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen sinnvoll sein?

Individuell je nach Erkrankungssituation kann eine ergänzende FeNO-Messung hilfreich in Diagnostik und Langzeittherapie sein:

  • als Hinweis auf eine eosinophile Atemwegsentzündung innerhalb der Diagnostik eines Asthma bronchiale
  • als Entscheidungshilfe bei Asthma als auch COPD und anderen chronischen Erkrankungen der Atemwege, ob ein Therapieversuch mit Kortison sinnvoll ist
  • zur Therapieverlaufskontrolle, ob die antientzündliche Therapie ausreichend ist bzw. gemäß der Verordnung angewendet wird
  • zur Risikoeinschätzung nach Absetzen einer inhalativen Kortisontherapie, zur Klärung der Frage, ob ein erhöhtes Risiko für eine erneute Verschlechterung vorliegt

In der aktuellen Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma vom 21 .09.2018 ist folgendes Statement zur FeNO-Messung abgebildet:

Der diagnostische Zusatznutzen von FeNO in der Primärdiagnostik ist Gegenstand aktueller Forschung. Konfirmatorische Studien (d.h. Studien, die die berechtigte Annahme der Wirksamkeit überprüfen sollen) liegen noch nicht vor. Das Vorliegen von hohen FeNO-Werten erhöht die Wahrscheinlichkeit für die Diagnose Asthma und für das Ansprechen auf ICS (Kortison). Ein niedriger FeNO-Wert schließt die Diagnose Asthma nicht aus.

Werden die Kosten einer FeNO-Messung erstattet?

Nein, derzeit zählt die FeNO-Messung zu den sog. individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) und werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Gesetzlich Versicherte müssen ca. 20-30 Euro selbst zahlen.

Private Krankenversicherungen erstatten die Messung nach der für Ärzte geltenden Gebührenordnung. 

Weitere Informationen zur FeNO-Messung finden Sie im gleichnamigen Informationsflyer der Deutschen Atemwegsliga e.V. – siehe www.atemwegsliga.de.


Bildnachweis:
FeNOM Pro

Text:
Elke Klug, freie Medizinjournalistin, Berlin und Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek

Quellen/Auszug:
Informationsflyer der Atemwegsliga, Leitlinie Asthma 2018


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Dieser Beitrag wurde in der Herbstausgabe 2019 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.

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