COPD – Lungenemphysem

Artikel aus der Zeitschrift Patienten-Bibliothek / COPD in Deutschland – Herbst 2017
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…umfassende Diagnostik erforderlich

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Die Untersuchungen beinhalten eine Reihe von standardisierten Methoden, die helfen, eine Diagnose zu stellen, auf der dann anschließend die therapeutischen Maßnahmen basieren.

Doch trotz umfassender Diagnostik ist es nicht immer einfach, eine klare, eindeutige Diagnose zu stellen. Dies kann unter anderem an vorhandenen Symptomen liegen, die bei mehreren Erkrankungen gleichermaßen vorliegen können so wie es z. B. bei COPD und Asthma möglich ist. Damit ein Krankheitsbild trotz ähnlicher Symptome eindeutig verifiziert werden kann, werden eine erweiterte Diagnostik und eine Differenzialdiagnostik (Abgrenzung einer bestimmten Krankheit von Erkrankungen mit ähnlicher oder übereinstimmender Symptomatik) durchgeführt.

Zur Basisdiagnostik der COPD gehören:

  • Anamnese (Krankengeschichte / Arzt-Patienten- Gespräch)
  • Körperliche Untersuchung (Abhören und Abklopfen der Lunge)
  • Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung)
  • Reversibilitätstest (auch als Bronchospasmolysetest bezeichnet, hierbei wird der Rückgang der Bronchienverengung nach Gabe eines Medikaments gemessen)
  • Laboruntersuchung
  • Bei einer Exazerbation (akuten Verschlechterung) ist die Bestimmung des Blutbildes und des CRP (Entzündungswert C-reaktives Protein) sinnvoll.
  • Bei Patienten unter 45 Jahren mit Anzeichen eines Lungenemphysems sollte eine gezielte Untersuchung bzgl. eines Alpha-1-Antitrypsinmangels durchgeführt werden; wobei grundsätzlich empfohlen wird, dass sich jeder COPD-Patient einmal auf Alpha 1 testen lassen sollte.
  • Blutgasanalyse – bei Verdacht auf eine respiratorische Insuffizienz (Störung des Gasaustausches in der Lunge)

Weitere Verfahren der Basisdiagnostik sind:

  • Röntgenaufnahme der Brustorgane in zwei Ebenen bei Diagnosestellung, zur Differenzialdiagnose und zur Erfassung von Emphysemblasen
  • Ganzkörperplethysmographie (Lungenfunktionsprüfung)
  • Belastungstests (z. B. mit dem Fahrradergometer)
  • CO-Diffusionskapazität (ermöglicht Aussagen über die Sauerstoffaustauschfähigkeit der Lunge)
  • Krankheitsspezifischer Fragebogen zur Lebensqualität/Symptomatik (z. B. CAT-Test)

Lungenfunktionsprüfung
Die Lungenfunktionsprüfung oder auch Lungenfunktionsanalyse wird umgangssprachlich mit „Lufu“ abgekürzt.

Mittels der Lungenfunktionsprüfung wird der Zustand der Atemwege untersucht und das Gesamtfassungs- bzw. Leistungsvermögen der Lunge bestimmt. Die Lufu ist nicht nur Bestandteil der Diagnostik und dient der Schweregradeinteilung der COPD, sondern ist ebenso wichtig für die Überwachung des Krankheitsverlaufs.

Spirometrie
Die Spirometrie ist eine Basisuntersuchung der Lungenfunktionsmessung und wird oftmals als „kleine Lungenfunktion“ bezeichnet. Sie wird für die Diagnose und die Verlaufskontrolle eingesetzt. Mittels der Spirometrie können verschiedene Lungenvolumina (Menge der geatmeten Luft) und ihre dynamische Veränderung als Volumen-Zeit und Fluss-Volumen-Kurve (Atemstromstärken) gemessen werden.

Die Ergebnisse der Spirometrie können aufzeigen, ob es sich um eine Lungenerkrankung mit verengten Atemwegen (z. B. COPD oder Asthma) oder mit einer verminderten Dehnbarkeit der Lunge (z. B. Fibrose oder Asbestose) handelt.

Neben dem FEV1-Messwert können über die Spirometrie eine Reihe weiterer Werte erfasst werden, wie z. B. die Vitalkapazität (VC), die das Lungenvolumen anzeigt, das nach maximaler Einatmung wieder maximal ausgeatmet werden kann.

Bei der Spirometrie wird zuerst die Nase des Patienten mit einer Klammer verschlossen. Dann wird über ein Mundstück in das Spirometer geatmet. Zunächst wird der Patient gebeten, in Ruhe langsam hin und her zu atmen, danach verändert der Patient auf Anweisung die Tiefe und Stärke der Atemzüge.

Die hier vom Patienten geforderte Mitarbeit stellt gleichzeitig die größte Unsicherheit bei den Ergebnissen der Spirometrie dar, da es nicht jedem Patienten möglich ist, die gezielt geforderten Atemzüge entsprechend auszuführen.

Bodyplethysmographie
Die Bodeyplethysmographie bzw. Ganzkörperplethysmographie wird oftmals auch als „große Lungenfunktion“ bezeichnet. Der Begriff Plethysmographie stammt von den griechischen Begriffen plethore = Fülle und graphein = schreiben ab.

Ergänzend zu den Messungen der Spirometrie können mit diesem Verfahren auch der Atemwegswiderstand (Raw) und das Residualvolumen (RV), also das Luftvolumen, das nach dem vollständigen Ausatmen noch in der Lunge verbleibt, gemessen werden. Diagnostisch hilfreich sind die ergänzenden Werte z. B. hinsichtlich der Bestimmung eines möglicherweise vorliegenden Lungenemphysems.

Bei diesen Verfahren der Lungenfunktionsmessung ist ein forciertes Atemmanöver des Patienten, wie bei der Spirometrie beschrieben, nicht notwendig. Die Bodyplethysmographie ist somit auch für schwerkranke Patienten gut geeignet.

Während der Messung sitzt der Patient in einer gläsernen Kabine und atmet über ein Mundstück in einen Schlauch, über den der Atemstrom gemessen und aufgezeichnet wird.

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Der Ratgeber kann online gelesen oder beim Herausgeber COPD – Deutschland e.V. www.copd-deutschland.de bestellt werden.

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Wissenschaftliche Beratung des Ratgebers
Professor Dr. Adrian Gillissen,
Bad Urbach


Bildnachweise:
Pixelspieler – Fotolia.com
iKOMM
Ganshorn
Professor Dr. Adrian Gillissen

Text/Redaktion:
Sabine Habicht, Redaktionsleitung Patienten-Bibliothek


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Der Beitrag wurde in der Herbstausgabe 2017 der Patienten-Bibliothek – Atemwege und Lunge veröffentlicht.

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